Früher oder später kommt jede Lehrperson mit den Themen sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität in Berührung. Der Lehrplan 21 gibt diese Themen als obligatorische Unterrichtsinhalte vor. Viele Lehrpersonen fühlen sich aber im Schulalltag nicht genügend kompetent und möchten dazulernen. Hier erfahren Sie mehr zur Thematik im Schulkontext und finden Informationen zu Unterrichtsmaterial, Weiterbildungen sowie Angeboten für Jugendliche.
ABQ leistet einen beträchtlichen Beitrag zur Gewalt- und Suizidprävention.
In jedem Schulzimmer sitzen zwei bis vier Kinder, die sich in Menschen des gleichen Geschlechts verlieben (werden) oder sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren (werden), dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Auch heute noch werden queere Jugendliche ausgegrenzt, diskriminiert und fühlen sich isoliert. Homo- und transfeindliche Schimpfwörter, Mobbing und die Abwertung nicht-konformen Geschlechtsausdrucks erschweren eine offen queere Lebensweise. Zahlreiche Studien zeigen ein deutlich erhöhtes Suizidrisiko bei queeren Jugendlichen.
Jugendliche, die von ihrem Umfeld unterstützt werden, erleben das Coming-out oft als Befreiung: Sie müssen sich nicht mehr ständig verstellen, können andere an der eigenen Gefühlswelt teilhaben lassen und Kontakte zu anderen queeren Menschen knüpfen.
In Lehrmitteln und im Schulalltag kommen Homo- und Bisexualität sowie trans und non-binäre Identitäten kaum vor. So lernen Kinder von klein auf, Sexualität, Liebe und Beziehungen mit Heterosexualität gleichzusetzen. Das Begehren und die Identität queerer Jugendliche wird unsichtbar gemacht.
Die wertfreie Auseinandersetzung und Sichtbarkeit aller Lebens- und Liebesformen, wie sie der Lehrplan vorsieht, sind deshalb umso wichtiger. Kinder und Jugendliche brauchen vielfältige Vorbilder, um die eigene Identität zu entwickeln. Nur wer Worte für die eigenen Gefühle hat, kann sie auch akzeptieren, mitteilen und leben.
Lehrpersonen, Schulleitende und Schulsozialarbeitende können wesentlich dazu beitragen, die Schule zu einem sicheren Ort für queere Kinder und Jugendliche zu machen. Sie können:
Im Unterricht queere Lebensweisen und vielfältige Geschlechterrollen als selbstverständliche Realität darstellen, etwa in Aufgabestellungen, im Bildmaterial und durch die Sprache
Jugendlichen, die queerfeindliche Schimpfwörter benutzen, vermitteln, dass diese Begriffe verletzen und bei homo- und transfeindlichem Mobbing einschreiten
Informationen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt und zu Angeboten für queere Jugendliche im Klassenzimmer und im Schulhaus zugänglich machen
Auf der Plattform Lehrplan Q finden Sie Unterrichtsmaterial zu den Themen sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität.
Sexuelle Orientierungen und die Reflexion über Geschlechterrollen gehören gemäss Lehrplan 21 zu den obligatorischen Unterrichtsinhalten der Sekundarstufe I. In der Ausbildung werden Lehrpersonen jedoch kaum auf diese Themen vorbereitet. Im Schulalltag kommen manchmal Unsicherheiten auf:
Wie reagiere ich angemessen auf homo- und transfeindliche Schimpfwörter?
Was kann ich tun, wenn Jugendliche gemobbt werden, weil die anderen sie für schwul, lesbisch oder trans halten?
Wie verhalte ich mich als Lehrperson bei einem Coming-out?
Wie setze ich Sprache ein, damit sich alle Jugendlichen angesprochen fühlen?
Wie schaffe ich in der Schule ein LGBTQ-freundliches Klima?
Die Plattform Lehrplan Q bietet Antworten auf diese Fragen. Dort finden Sie Weiterbildungen unserer Partnerorganisation du-bist-du. Die Teilnehmenden erlangen Fachwissen zu romantischer, geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Sie lernen, junge queere Menschen in ihrem Identitätsentwicklungsprozess zu unterstützen und in der Schule ein LGBTQ-freundliches Klima zu schaffen.
Du-bist-du bietet zudem auch Coachings für Lehrpersonen, Jugendarbeitende und Fachpersonen in der Sozialen Arbeit an.
Für queere Jugendliche ist es enorm hilfreich, sich mit anderen Queers austauschen zu können. Beratungsangebote und Treffs für Jugendliche bieten folgende Organisationen:
Die persönlichen Geschichten waren sehr spannend für die Jugendlichen. Das kann ich als Lehrperson nicht bieten.